Samstag, 18. Juni 2011

Die Überlegenheit der Modernen Architektur (?)

Zur Zeit wird die Erweiterung der Kunsthalle in Bremen gebaut. Betrachter glauben kaum, was sie sehen - eine massive Erweiterung zu beiden Seiten des Gebäudes von 1849, die wie ein Schraubzwinge den Altbau in ihre Mitte nimmt, ihn erdrückt, ihn erniedrigt. Es gab einen Wettbewerb, eine Jury ... Was ist passiert? Konnte dieses Ergebnis gewollt sein? Wieso hat man sie dann nicht gleich ganz abgerissen, die altehrwürdige Halle? Ich bleibe dran an diesem Thema. Gründe. Interpretationen.

Zitat von der Seite "www.kunsthalle-bremen.de":

Die erweiterte Kunsthalle fügt sich harmonisch in die Wallanlagen ein, wobei die Flügelbauten die im ersten Bau von 1849 angelegte Symmetrie des Gebäudes wiederherstellen. Innen setzt sich dieses Konzept beispielsweise durch die rechts und links angeordneten Treppenhäuser fort.
Peter Pütz vom Büro Hufnagel Pütz Rafaelian betont das "Wechselspiel zwischen dem Bestand und der modernen Ergänzung. Nachbarschaftlich aber eigenständig verbinden sich Alt- und Neubau zu einem Ganzen." Dies spiegelt sich auch in den verwendeten Materialien wider. Die Außenfassade des Altbaus besteht aus Sandstein, die beiden Kuben des Erweiterungsbaus erhalten eine Fassade aus auf Hochglanz geschliffenem Betonwerkstein mit Naturstein-Zuschlägen.


Architektenpoetik: Harmonisch ist die Symmetrie der Neubauten, nicht aber die Verbindung zum Altbau. Eine Frechheit geradezu ist es, zu behaupten, dass die Neubauten den Altbau verbessern, die alte Architektenabsicht wiederherstellen. Bilder folgen - und sie werden das Desaster verdeutlichen. 

Dienstag, 14. Juni 2011

Tische als Ausdruck der Individualität: "Die Steigerungsform von IKEA"

Der Schweizer Tagesanzeiger berichtet über eine merkwürdige Mode in der reichen Schweiz. Während alle Einrichtungsgegenstände von IKEA oder von anderen Großanbietern bezogen werden, während die Standardisierung des Wohnens voran schreitet und eigentlich längst kaum noch zu überbieten ist, beginnen die Schweizer ausgerechnet den Tisch, das vielleicht am einfachsten zu standardisierende Einrichtungsstück, individuell vom Tischler anfertigen zu lassen. Für den individuellen Tisch, der sich schließlich meist nicht so sehr vom Industrie-Tisch unterscheidet, der aber eine Geschichte hat (Pfahlholz aus der Lagune von Venedig ...), werden Unsummen bezahlt, oftmals mehr als für die ganze sonstige Einrichtung. Der Tisch, der aussieht wie ein Tisch, wird Ausdruck der Persönlichkeit, erkennbar nur noch am Preisschild ... Hier der link mit weiteren schönen Beispielen.